Hallo Ispom, aber nicht nur Ispom, eigentlich wir alle.
Die Optimierung des Menschen.
Wie könnte man denn die Kriterien einer solchen ‚Verbesserung’ definieren?
Klar! So wie Du Ispom, es aufgeschrieben hast!
Ich denke, wenn es um die entscheidende Verbesserung des Menschen (gesünder, leistungsfähiger, langlebiger) geht, muß der Ballast religiöser Vorurteile abgeworfen werden.
Eine solche Denkweise finde ich wahrhaft human, denn sie dient dem Wohle des einzelnen Menschen und der Menschheit insgesamt,
sie wird sich auch durchsetzen.
Wirklich? Schauen wir es uns doch mal etwas näher an. Lassen wir dabei mal nicht rationale und religiöse Gründe (das muß nicht deckungsgleich sein) außen vor, so gut ich kann.
Antibiotika. Ein Segen für die Menschheit! Der medizinische Fortschritt des vorigen Jahrhunderts!
Seit langem sieht es so aus, dass diese ‚Waffe’ immer stumpfer wird. Schreitet diese Entwicklung weiter fort, ohne dass wir ihr wirksam begegnen können, werden wir in absehbarer Zeit die gleichen Probleme haben wie vorher, nur auf viel höherem Niveau.
Einige meiner Kinder verdankt ihr Weiterleben möglicherweise dem Wirken von Antibiotika.
Wie löst man einen solchen Konflikt moralisch?
Wir verlängern das Leben! Klingt gut! Unter welchen objektiven Kriterien hören wir aber mit dieser Verlängerung wieder auf?
Ich weis, Deine, unsere Vorstellung davon sieht selbstverständlich ganz anders aus. Leben: Jung, leistungsfähig, kompetent, selbständig. Seit Jahren ärgere ich mich mehr oder minder lautstark über die Prospekte der Hersteller von Bestrahlungsgeräten. Die ‚Patienten’ die die da abbilden, gibt es zwar auch (was oft noch schrecklicher ist, als so schon) aber die meisten unserer Patienten sehen völlig anders aus. Vielleicht liegt’s ja an den Werbedesignern: Jung, dynamisch Leistungsorientiert, die glauben möglicherweise tatsächlich, dass die Welt so aussieht wie in ihren Prospekten?
Der Tod wird in unserer Gesellschaft zunehmend inakzeptabler, in jeder weise.
„Wie könnt ihr ihn sterben lassen? Da muß doch noch was zu machen sein!“
Er kann nicht sterben. Er wird beatmet und künstlich ernährt.
Er stirbt völlig allein. Niemand hält seine Hand; ist bei ihm.
Leistungsfähiger: Wenn ich mich richtig erinnere hast Du Kinder. Drei meiner Kinder betrieben bzw. betreiben Leistungssport. Rudern. Rudern ist ein Sport, mit dem man weder als Sportler noch als Sponsor Geld verdienen kann. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie froh ich darüber bin. Ich brauche nur sehr wenig Angst davor zu haben, dass sie nach
allen Regeln der Kunst auf Leistung optimiert werden und wenn sie dann ihre Leistung erbracht (und das investierte Geld wieder eingespielt haben) als kranke invalide ‚unbrauchbare’ Wracks zurückbleiben.
Diese Angst ist, zugegeben sehr subjektiv. Eben die Angst eines Vaters um seine Kinder.
Die ‚Optimierung’ des Menschen –
Wir alle wissen genau was das ist.
Wirklich
Herzliche Grüße
MAC
Ps: Ispom, ich habe Deine Sätze für meinen Post als günstige Gelegenheit genutzt. Eigentlich bin ich nicht der Meinung, daß Du Dir über diese Dinge keine Gedanken machst.