Anbei noch einige - hoffentlich auch von Dir als konstruktiv empfundene - Anmerkungen zu Deinem Eintrag #134:
Jocelyne Lopez #134 schrieb:
Jocelyne:
Wie wäre der Wert von c, wenn zum Beispiel eine Eule den Lichtfleck breiter sehen würde als wir ihn sehen?
Fetzenflieger:
„Wenn die Eule einen anderen Lichtfleck sehen würde... hm, ich sage es anders ... wenn die Netzhaut der Eulen Photonen registrieren könnte, die von Stellen auf der Mattscheibe ausgehen, wo wir offensichtlich keine Photonen sehen, dann müssten wir die Vorstellung von einer konstanten Lichtgeschwindigkeit aufgeben.
Die relative Verschiebung des Lichtpunktes reicht nicht, wir müssen uns auch sicher sein, dass der Lichtfleck nicht breiter wird (denn das wäre die Folge von unterschiedlich schnellen Photonen).“
und
Jocelyne:
Angenommen wir führen das Experiment mit einer neuartigen Fotoplatte durch, die um ein vielfaches lichtempfindlicher ist als die heute bekannten.
Angenommen, wir messen einen doppelt so breiten Fleck.
Was wäre dann der Wert von c bei sonst gleich bleibenden Bedingungen?
Fetzenflieger:
Am Wert für c würde das nichts ändern. Allerdings müsste man dann eingestehen, dass c eben doch nicht für alle Photonen gleich ist.
Du stellst Fragen und diese Fragen werden von Herrn Fetzenflieger zutreffend beantwortet. Es ist im gleichen Stil als wenn ich jemanden fragen würde, was denn passieren würde, wenn sich herausstellt, dass 2 grösser als 3 ist. Natürlich müsste dann die Mathematik umgeschrieben werden.
Aber derzeit spricht nichts dafür, dass 2 grösser als 3 ist und somit besteht derzeit kein Anlass, die Mathematik deswegen umzuschreiben!
Nun zur Eule: Diese ist ein ganz guter Nachtjäger. Wäre sie das auch, wenn sie das Bild so verschwommen sähe wie in Deinem Einwand ? Gleiches gilt auch für Bienen - diese können im UV-Bereich sehen. Könnten die so gut fliegen, wenn die Photonen dort anders abgelenkt würden ?
Das ist selbstverständlich kein Beweis, das ist nur eine Hinterfragung. Was ich sagen will: Du äusserst die Vermutung, dass die Lichtgeschwindigkeit ausserhalb der Frequenzen des sichtbaren Lichtes andere Werte haben könnte. Ich möchte diese Vermutung in 2 Teil-Vermutungen aufteilen und beide zunächst seperat behandeln:
1.Teilvermutung: Die Lichtgeschwindigkeit sei bei "benachbarten" Frequenzen zum sichtbaren Licht unterschiedlich.
Das wären also der Infrarot-Bereich (IR) und der Ultraviolett-Bereich (UV). IR-Strahlen können unsere Atmosphäre durchdringen, d.h. eine IR-Astronomie gibt es schon lange. Diese hätte - z.B. bei IR-Aufnahmen der Planeten und der Wanderung ihrer Monde - andere Ergebnisse der Lichtgeschwindigkeit erhalten müssen. Hat sie aber nicht. Ich möchte hier insbesondere auf Beobachtungen der Sterne in unmittelbarer Nähe des Zentrums unserer Milchstrasse hinweisen ("S2" ist meines Wissens so einer), die man wegen des interstellaren Staubes nur im IR-Bereich beobachten kann.
Seit es möglich ist, satellitengestütze Beobachtungen zu tätigen, ist auch der UV-Bereich der Astronomie zugänglich geworden. Auch hier ist keinerlei Abweichung der Lichtgeschwindigkeit, die z.B. bei UV-Bildern ferner Galaxien hätte auftreten müssen, beobachtet worden.
Fazit: Im benachbarten IR- und UV-Bereich konnte keine Abweichung der Lichtgeschwindigkeit festgestellt werden. Somit ist auch anzunehmen, dass Eulen und Bienen ebenfalls scharf sehen können.
2.Teilvermutung: Die Lichtgeschwindigkeit sei bei "weiter" entfernten Frequenzen unterschiedlich.
Da Radiostrahlen auch die Atmosphäre durchdringen können, gibt es auch schon länger eine Radioastronomie, die ebenfalls keine Abweichung der Lichtgeschwindigkeit beobachtet hat. Ganz konkret möchte ich auf die Beobachtung von Pulsaren in diesen Frequenzbereichen hinweisen.
Seit es möglich ist, satellitengestütze Beobachtungen zu tätigen, ist auch der Röntgen-Bereich der Astronomie zugänglich geworden. Auch hier ist keinerlei Abweichung der Lichtgeschwindigkeit, die z.B. bei Röntgen-Bildern ferner Galaxien oder bei Röntgen-Pulsaren hätte auftreten müssen, beobachtet worden.
Fazit: Auch im weiter entfernten Radio- und Röntgen-Bereich konnte keine Abweichung der Lichtgeschwindigkeit festgestellt werden.
Die experimentelle Basis spricht somit
nicht dafür, dass die Lichtgeschwindigkeit bei anderen Frequenzen als denen des sichtbaren Lichtes einen anderen Wert annimmt.
Freundliche Grüsse, Ralf