Bynaus schrieb:
Das Problem bei allen herkömmlichen Planetenbildungsmodellen ist, dass sie
1. Neptun und Uranus nicht bilden
2. Den Kuipergürtel nicht bilden
(zumindest nicht in der Zeit, bis sich die Scheibe auflöst)
Die häufigste "Lösung" des Problems liegt darin, dass Uranus und Neptun nach aussen gewandert sind, und der Kuipergürtel durch den Rauswurf (v.a. durch Jupiter und Saturn, die dadurch näher an die Sonne rückten) von Planetesimalen aus dem Inneren und "inneren Äusseren" Sonnensystem gebildet wurde.
Danke. Endlich mal eine Beschreibung in wenigen Zeilen
Bynaus schrieb:
Dieses Modell funktioniert aber nicht perfekt. Man erhält nicht die beobachteten Bahnen.
Deswegen bleibt dieses Thema ja auch spannend
Bynaus schrieb:
Ich denke, im Artikel haben sie einfach immer wieder mal diesen oder jenen Planetoiden (inkl. Pluto) aufgegriffen. Ersetze überall im Artikel "Sedna", "2003 UB313", "Pluto", etc. durch "Kuipergürtel-Objekt", und das ganze macht mehr Sinn.
Genau das ist der Punkt, den ich kritisiert habe. Es ist nicht wirklich wichtig, aber eben auch nicht ganz richtig.
Bynaus schrieb:
Das ist mir auch aufgefallen. Vermutlich ein Fehler (denke ich)?
Vielleicht ist es auch so, dass nur der Neptun in dieser Region erklärbar wäre, nicht aber auch ein Uranus und ein Pluto. - Vielleicht aber auch wirklich nur ein Tippfehler.
Insgesamt glaube ich, dass KBO's wie Sedna und die neue "Buffy" wertvolle Mosaiksteinchen auf dem Weg zum Verständnis sind, ebenso die Feststellung, dass von den Grossen 7 (KBO's > 1000 km Durchmesser) nur der Quaoar klassisch ist und alle anderen irgendwie ziemlich stark abgelenkt sind; dass der 10.Planet und nun der neue, wenngleich auch etwas kleinere "Buffy" um rund 45° geneigte Bahnen haben, scheint mir auch eine "Botschaft" zu enthalten.
Und last not least hast Du natürlich recht gehabt, vor Monaten (6.10.2005, 20:55 #44 beim 10.Planeten) hast Du geschrieben, dass Du nicht an exzentritätsfreie Planetoiden glaubst. Zwar habe ich immer noch keine Zeit gefunden, die "Buie"-Listen mit den Harvard-Listen abzugleichen, in denen es zahlreiche e=0.000 KBO's gibt, aber ich habe nun doch zwei von ihnen in den Buie-Listen gefunden: 2004 EP95 mit e=0.035 und 2004 OL12 mit e=0.072. Vielleicht liegt hier ja ein systematischer Fehler vor, dass die Positionsbestimmungen dieser klassischen KBO's mit wachsendem (Perihel-)Abstand immer ungenauer werden und diese grössere Ungenauigkeit eine gar nicht vorhandene Abnahme der Exzentrizität nur suggeriert. Dann müsste man die "reinen klassischen" KBO's (d.h. "e=0") und die klassischen KBO's einfach als Mitglieder derselben Teil-Population betrachten.
Das Fehlen grosser klassischer KBO's kann aber auch daher kommen, dass es in Wirklichkeit sehr viele kleine abgelenkte scattered disk KBO's gibt, die aufgrund ihrer Kleinheit einfach noch nicht entdeckt worden sind.
Freundliche Grüsse, Ralf